Tag des Baumes


Im Jahre 1952 beschlossen die Vereinten Nationen einen „Internationalen Tag des Baumes“, der in jedem Jahr im April gefeiert werden sollte. Seit Beginn der 60er-Jahre nimmt der „Grüne Kreis“ an dieser Aktion teil. In Zusammenarbeit mit dem Gartenbauamt werden jeweils in einer kleinen Feierstunde in von Jahr zu Jahr wechselnden Schulen, auf Kinderspielplätzen oder in Kindertagesstätten kleine Bäume gepflanzt. Die Kinder studieren oft Lieder ein („Ich bin der Baum vor Deinem Haus“), basteln Papierblumen o. ä., um diese dann an die neu gepflanzten Bäume zu hängen. Natürlich werden auch Reden gehalten, um die Kinder auf die Schutzbedürftigkeit und den Nutzen eines Baumes hinzuweisen. Es ist jedes Mal ein wunderschönes Bild, wenn die „Zwerge“ mit riesengroßen Schaufeln hantieren, sich dabei gegenseitig die Spaten streitig machen, um den Mutterboden in die Pflanzmulden zu schippen.


Bis zum April 2020 wurden anlässlich des „Tag des Baumes“ durch den Grünen Kreis in unserer Seestadt 131 Bäume gepflanzt, dazu kommen noch 53 Baumpflanzungen aus anderen Anlässen.

In einem langen Artikel in der NORDSEE-Zeitung zum Herbsttreffen am 12. Oktober 1978 wurde ausführlich über die Festrede des neu gewählten Oberbürgermeisters Werner Lenz berichtet, der seine Gedanken über die Bedeutung von Grün für die Stadt und die sich daraus ergebenden Konsequenzen darzulegen versuchte: Die NORDSEE-Zeitung berichtete (wörtliches Zitat): „Und Lenz machte noch ein Geständnis: Er selbst habe in den vergangenen 20 Jahren in erheblichem Maße dazu beigetragen, dass in Bremerhaven ganze Berge von Beton beispielsweise für die nach der Zerstörung durch den Krieg bitter nötig gewordenen Wohnungen verbaut wurden. Vieles davon würde heutzutage sein Auge nicht mehr erfreuen.“ Heute wisse er um die Bedeutung des Grüns für die Stadt, heute habe er die Probleme, die eine systematische Zerstörung der Umwelt aufwerfen, begriffen. Deshalb sei es kein Zufall, dass der Bauausschuss (der Stadtverordnetenversammlung) den Beschluss gefasst habe, für die Neuanpflanzung von Bäumen an wichtigen Stellen nicht nur dünne Stecken, sondern ansehnliche, recht teure Stämme vorzusehen. Er halte diesen Aufwand für gerechtfertigt, denn er diene der Vervollständigung des Stadtbildes und trage mit dazu bei, diese liebenswerte Stadt noch liebenswerter zu machen.

Lenz nannte es verhängnisvoll, Stadtentwicklungsmaßnahmen allein unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit zu betreiben. „Denn nicht alles, was eine Stadt lebens- und liebenswert macht, erfüllt zugleich auch den Anspruch an Aufwand und dem daraus zu ziehendem Nutzen. … Ein Park ist schließlich kein Renditeobjekt, und ein Baum wirft nun mal im Herbst Blätter ab, aber keine Vorzugsaktien“! Als Zukunftsperspektive gab OB Lenz an, dass Bremerhaven fest entschlossen sei, weiterhin Entscheidendes für das Grün in der Stadt zu tun. Deshalb begrüße man auch alle Bestrebungen, Bremerhaven zu einer „wahrhaft grünen Stadt am Meer“ zu machen.

Der damalige Oberbürgermeister Werner Lenz hat 1978 in dieser Rede dem Verein so richtig aus der Seele gesprochen. Seine Gedanken sind auch die Grundsätze des „Grünen Kreises“.

Leider mussten jedoch die Verantwortlichen im 50. Jahr des Bestehens die Erfahrung machen, dass sich immer weniger Damen aus Alters- oder Gesundheitsgründen zur Mitarbeit meldeten und dass zu den festlichen Herbsttreffen, auf dem die Ehrungen vorgenommen wurden, auch nur noch rund ein Drittel derjenigen Hobbygärtner erschienen, für die eine Auszeichnung vorgesehen waren. Auch die Garten- und Balkonliebhaber waren inzwischen älter geworden. Als Konsequenz wurde entschieden: Jeder Besitzer eines schönen Balkons, eines bunten Vorgartens muss sich selbst beim „Grünen Kreis“ melden, um am Wettbewerb teilnehmen zu können. Aber auch Freunde, Nachbarn oder Passanten konnten eine schöne Anlage zur Bewertung vorschlagen.

In all den Jahren ist die Arbeit des Vereins stets positiv von den Medien verfolgt und gewürdigt worden: So finden wir in einem Prospekt „Bremerhaven heute“ aus den frühen 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts den nachstehenden poetischen Text (auszugsweise):

„Besonders beachtenswert jedoch ist, dass die Bevölkerung immer mehr Freude hat am Grün und an den schönen Dingen, die uns die Natur bietet. Aufgeschlossen (…) ist sie, dankbar und hilfsbereit, wenn es darum geht, unsere Stadt schön, gastfreundlich und behaglich zu gestalten. Köstliche Hausgärten werden von Gartenfreunden trotz häufiger Wetterunbilden sorgsam (…) gepflegt, Blumenfenster und Balkonschmuck beleben Häuser und Straßen und sorgen dafür, dass Schönheit und Ausgeglichenheit, die uns die Natur bietet, bis in die kleinste Stube dringen. Durch hervorragende Leistungen bei zahlreichen Wettbewerben (…) trugen Siedler und Kleingärtner den Ruf der Gartenfreundlichkeit unserer Stadt weit hinaus über unsere Grenzen. So ist es nicht verwunderlich, dass Anfang des Jahres 1959 in Bremerhaven ein „Grüner Kreis“ entstand, der als lockeres Band alle Freunde der Blumen und Gärten in unserer Stadt umschließen soll, wenngleich die Initiatoren (…) anfangs auch Sorgen und Bedenken hatten, ob der „Grüne Kreis“ wohl über die ersten Monate seines Bestehens lebendig bleiben würde.“ Nun, diese Sorgen und Bedenken sind mittlerweile längst vom Tisch.

Ab dem Blumenschmuckwettbewerb 1981 wurden – um die Natur in die Stadt zu holen – auch „Hinterhöfe“ („Gärten hinter dem Haus“), die von der Straße aus nicht einzusehen sind, mit in die Bewertung aufgenommen. Diese Idee fand sofort großen Anklang; gleich im ersten Jahr beteiligten sich zehn Hausgemeinschaften daran. Gerade diese Nachbarschaften tragen nicht nur zu einem Gemeinsamkeitsgefühl bei, sondern auch zur Verbesserung des Kleinklimas und der Wohnqualität. Leider wurde diese hervorragende Idee nur wenige Jahre lang fortgeführt.

Die Preisträger des Jahres 1989, das Ehepaar Fellner vom Restaurant „Glühwürmchen“ in der Apenrader Straße, brachte es auf den Punkt, als es für sein mit Efeu mehr oder weniger zugewachsenes und zusätzlich mit rosa Geranien verschöntes Haus feststellte: „Es geht alles in dieser Stadt. Die Leute müssen nur wollen, Ideen haben und loslegen und nicht immer nach
den Ämtern schreien!“ Damit ist das ganze Programm des „Grünen Kreises“ umrissen.

Ende der 1980er Jahre beschloss der Vorstand des „Grünen Kreises“, nicht nur die Sieger des Blumenschmuckwettbewerbs zu ehren, sondern auch diejenigen Damen, die jahrzehntelang ihre „Strecke abgegangen“ waren. Einstimmige Meinung des gesamten Vorstands war, dass diese Auszeichnung an das älteste und auch dienstälteste Mitglied vergeben werden sollte: Emma Wiechmann, die Vertreterin des Deutschen Evangelischen Frauenbundes in Geestemünde, die bereits an der allerersten Veranstaltung im „Nordseehotel Naber“ im Februar 1959 dabei gewesen war und die mit ihren knapp 100 Lebensjahren immer noch „ihre“ Bezirke in Geestemünde kontrolliert und bewertet hatte.

Bei der Endveranstaltung des Blumenschmuckwettbewerbs im Oktober 1993 erlebten die Anwesenden eine Überraschung: Neben dem „normalen“ Ablauf der Veranstaltung präsentierte sich der „Danzkring“ des Debstedter Heimat- und Trachtenvereins mit einer Reihe alter Tänze aus der norddeutschen Region, die großen Anklang fanden.