16.12.2024
Presseerklärung des Grünen Kreises Bremerhaven
16.12.2024
Wieder massive Abholzungen an der Autobahn 27
Der Grüne Kreis Bremerhaven hatte Ende des Jahres 2023 die massiven Abholzungen an einigen Autobahnabschnitten hinter den Lärmschutzwänden kritisiert und als nicht notwendig und nachvollziehbar benannt. Nun kreist ein Jahr später trotzdem wieder die Säge der Autobahngesellschaft, und zwar bereits bei der Abfahrt Geestemünde westlicherseits, wo schon jetzt eine Vielzahl alter Bäume gefällt wurden.
„Diese Abholzung ist aus Sicht des Grünen Kreises überhaupt nicht nachvollziehbar und übersteigt das notwendige Maß deutlich“, so die Vorsitzende Sybille Böschen und der Ehrenvorsitzende Wilfried Töpfer. Beide erwarten von der Autobahn GmbH Aufklärung über diesen schweren Eingriff in die Natur.
Während überall um den Erhalt von Bäumen gekämpft wird, geschieht hier ein Kahlschlag, der nicht sachgerecht ist. Dies hat mit zurückhaltender Schnitt- und Gehölzpflege nichts zu tun. Der Grüne Kreis Bremerhaven bezweifelt, dass der überwiegende Teil der Bäume krank war oder aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden musste. Der Grüne Kreis Bremerhaven erwartet von der Autobahn GmbH Aufklärung zu dieser Vorgehensweise.
Mit seiner Kritik hat sich der Grüne Kreis Bremerhaven nicht nur an die Autobahn GmbH, sondern auch an den SPD-Bundestagsabgeordneten Uwe Schmidt und die Nordsee-Zeitung gewandt.
Nachtrag Dezember 2024
Die angesprochene Autobahn-GmbH antwortete:
lm genannten Bereich würden auf einer Fläche von gut 7000 Quadratmetern teilweise Buschwerk und Brombeeren sowie 121 jüngere Bäume (Stammdurchmesser zwischen 10 und 30 Zentimetern) und 53 ältere Bäume (Stammdurchmesser zwischen 30 und 60 Zentimetern) entfernt. Von diesen 174 Bäumen hätten 44 einen Sturmschaden aufgewiesen, seien voll- oder teilentwurzelt gewesen. Alle Arbeiten seien zuvor mit dem Magistrat der Stadt Bremerhaven als Untere Naturschutzbehörde abgestimmt worden.
Gründe für den Grünschnitt
Der Grünschnitt sei aus mehreren Gründen notwendig. Er diene größtenteils dazu, die Lärmschutzwände für Kontrollen, Wartungsarbeiten und Sanierungen für Menschen und Maschinen zugänglich zu halten oder von Bewuchs zu befreien. Mit dem Grünschnitt werde die Entwässerungsfunktion der Gräben sichergestellt. Weiterhin werde sichergestellt, dass für den Verkehr keine Gefahr durch umstürzende Bäume und ins Lichtraumprofil regende Äste entstehen. Der Grünschnitt soll auch den notwendigen Arbeitsraum für Pflege und Kontroll-Maßnahmen entlang der Strecke sowie der parallel verlaufenden Infrastruktur (Stromleitungen, Lichtwellenleiter u. Ä.) und Entwässerung schaffen.
Regelmäßige Verjüngung
Die autobahneigenen Flächen entlang der Strecken und im Bereich der Anschlussstellen dienten nicht vorrangig dem Naturschutz, sondern stellten einen Sicherheitsraum der Straße dar.
Ein Grünbewuchs der Seitenräume sei in aller Regel möglich und gewünscht. Ziel der Autobahn GmbH sei jedoch eine regelmäßige Verjüngung des Bewuchses, damit von dort keine Gefahr für den Verkehr ausgeht.
„Baumschutzsatzung greift hier nicht“
Bei der Verjüngung des Bewuchses beziehe man regelmäßig die Naturschutzbehörden ein, so auch in diesem Jahr. Das Umweltschutzamt Bremerhaven hat im Jahr 2023 festgestellt, dass die Baumschutzsatzung des Landes für die vom Grünschnitt betroffenen Flächen der Autobahn GmbH nicht greife.